Alpines Gelände steht uns heute bevor, und zwar viel davon. Der zweite Tag unsere Hüttentour verspricht eine knackige Route: 430 Meter im Aufstieg, 760 Meter im Abstieg bei einer Distanz von 11,1 Kilometern. Diese Strecke ist nichts für ungeübte, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind ein absolutes Muss. Der erste Teil der Route führt über den Nordalpenweg in ständigem Auf- und Ab und zwar gut markiertem, aber dennoch teilweise sehr gerölligem Gelände. Nach dem ersten Anstieg verabschiedet sich die Göppinger Hütte in einem wunderschönen Panorama aus dem Blickfeld.
Das Gelände wird schwieriger, es folgen ausgesetzte Stellen, Sicherungen durch Seil und Eisen. Mit dem doch einigermassen schweren Dreitages-Rucksack ist man gut damit beschäftigt, das Gleichgewicht zu halten, während man deinen Weg durch den Felsen sucht. Wir schliessen uns einer kleinen Männer-Wandergruppe an, die wir schon von der Göppinger Hütte kennen, und freuen uns nach drei Stunden über Gesellschaft und neue Gesprächsthemen, während das Wetter schlechter wird und es leicht zu regnen beginnt. Plötzlich, mitten am Berg, hören wir Kuhglocken und sehen sie wenig später auch schon: unsere alpinen Freunde mitten im Nirgendwo.
Der Abstieg ist fast noch beschwerlicher als der Aufstieg und ich bin sehr froh über meine Wanderstöcke, auch wenn ich diese sonst nie einsetze. Nach ca. 4 1/2 Stunden erreichen wir die Formarinalpe und treffen auf drei weitere Jungs des Vorabends, die Saarländer, die die einfache Tour über das Älpele und den Lechweg gegangen sind. Gemeinsam begeben wir uns auf die restliche dreiviertel Stunde Fussmarsch, vorbei am idyllischen Formarinsee zur Freiburger Hütte, in der wir schon von den Pfälzer Jungs, die wir ebenfalls von der Göppinger Hütte kennen, erwartet werden.
Nachdem die Feiburger Hütte deutlich einfacher zu erreichen ist, ist auch das Publikum ein anderes. Sah man auf der Göppinger Hütte doch nur einigermassen durchtrainierte und fitte Wanderer, finden sich auf der Freiburger Hütte auch viele Tagesausflügler und Familien mit Kindern. Das Weizen schmeckt auch hier und wir verbringen einen geselligen Abend, natürlich wieder mit Gesang, der Leerung unserer Flachmänner und tollen Gesprächen, in unserer mittlerweile von zwei auf zehn Personen angewachsenen Wandergruppe. Natürlich darf es auch nicht ausbleiben, gleich die nächste Tour zu planen. Ob es nun eine Besteigung des Watzmanns oder eine Alpenüberquerung wird, wird sich noch entscheiden. Aber wir sind sicher, den Pfälzern fällt etwas ein, haben sie doch auch einen erfahrenen Bergführer in ihren Reihen.