Ausgangspunkt unserer dreitägigen Hüttentour ist Lech am Arlberg, eine im Sommer beschauliche, im Winter belebte Gemeinde in Vorarlberg, die vor allem als Wintersportort bekannt ist. Lech liegt an der Grenze von Vorarlberg zu Tirol und damit mitten in der wunderschönen österreichischen Bergwelt. Wer eine Unterkunft direkt in Lech sucht, ist im Alt Hubertus genau richtig. Im familiengeführten Haus wird man von der gesamten Familie Wolf sofort ins Herz geschlossen, bekommt neben den für einen Wanderer so wichtigen lokalen Wetterberichten bei einem Willkommens-Schnapserl auch gleich einiges über Land und Leute erzählt und erhält wertvolle Tipps für die Region.
Unsere eigentliche Wanderung starten wir nach einem stärkenden Frühstück morgens um halb 8, denn kurz nach 8 verlässt der erste Wanderbus der Linie 6 die Haltestelle Lech Postamt in Richtung Formarinsee. Wir fahren bis zum Älpele, wo unser Aufstieg beginnt. 690 Höhenmeter und 5,4 Kilometer Distanz liegen vor uns, was eine Wanderung von ca. 3 Stunden bedeutet. Der Weg ist gut gekennzeichnet und schlingt sich durch verschiedenste Geländeformen. Wir haben Glück, es ist leicht bedeckt, denn bei praller Sonne hat man hier keinen Schutz vor der Wärme.
Als erste Gäste kommen wir an diesem Tag in der Göppinger Hütte auf 2245 Metern an und werden gleich herzlich von Hüttenwirt Stefan begrüsst. Wir haben Glück, die Hütte ist völlig ausgebucht und so erhalten wir das Personalzimmer anstatt des eigentlich gebuchten Massenschlafsaals. Kleiner Hinweis am Rande: Die Hütten sind allgemein sehr früh ausgebucht. Wer eine Tour plant, sollte daher spätestens im Frühling seine Schlafgelegenheiten reservieren, ansonsten bleibt nur das Notlager – und selbst dieses war komplett belegt. Die Göppinger Hütte gehört dem Deutschen Alpenverein und besteht seit mehr als hundert Jahren. Versorgt wird sie mit einer Materialseilbahn und per Helikopter, der dreistündige Aufstieg über das Älpele ist der schnellste Fussweg zur Hütte. Hier oben gibt es weder Frischwasser, noch Elektrizität in einem grösseren Rahmen. Der Strom, der für den Hüttenbetrieb benötigt wird, wird über Solarzellen gewonnen oder im Notfall über ein Diesel-Aggregat erzeugt. Die Ausstattung ist entsprechend einfach für die bis zu 85 Personen. Doch diese Einfachheit ist es, die viele – wie auch wir – suchen und geniessen. Entschleunigung heisst das Zauberwort.
Sofort kommt man mit den neu ankommenden Wanderern ins Gespräch und es bildet sich eine nette Gemeinschaft. Das erste Bierchen schmeckt ausserordentlich fein nach der Anstrengung der Wanderung, doch am Nachmittag zieht es uns nochmal auf den „Hausberg“ hinter der Hütte, die Hochlichtspitze. Dieser Weg ist nur etwas für absolut trittsichere und geübte Wanderer, 350 Höhenmeter wollen in einem Kilometer Distanz bewältigt werden, was schon sehr anspruchsvoll ist! Zurück geht es auf dem gleichen Weg wie hoch, nach ca. zwei Stunden erreicht man wieder die Hütte.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Essen, Trinken und tollen Gesprächen. Nach einem gemeinsamen Abendessen wird – wie sollte es auch anders sein – herzhaft gesungen und es werden die lokalen Schnäpse gekostet. Für uns geht es bald ins Bett, Hüttenruhe ist um 22.00 Uhr, denn wir stehen ja erst am Anfang unserer Tour. Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen entschädigt dann definitiv für eine doch eher unruhige Nacht in einer ungewohnten Umgebung auf über 2200 Metern.