Versteckt zwischen idyllischen Wiesen und Feldern, etwas ausserhalb von Innsbruck im beschaulichen Inzing gelegen, findet man den Hof von Lambert Draxl, der Schnapskoryphäe der Region. Weit über die Grenzen hinaus bekannt sind die selbstgebrannten Edelbrände, die hier mit viel Liebe hergestellt werden. Diese entstehen bei der Familie Draxl zu 100 Prozent aus der reinen, natürlich vergorenen Frucht, die doppelt gebrannt und für mehrere Monate bis hin zu zwei Jahren gelagert wird. Künstliche Aroma- oder Farbstoffe findet man hier definitiv keine, dafür viele Obstbäume rund um das Grundstück. Das Tiroler Oberinntal ist durch seine klimatisch inneralpine Höhenlage perfekt für den Anbau geeignet, weshalb die Gegend auf eine lange Obstbautradition zurückblickt. Aus einem Hobby ist über die letzten Jahre ein Betrieb gewachsen, die Stallungen wurden im Lauf der Jahre zu Brennstube, Lager, Verkaufs- und Verarbeitungsräumen umgebaut. Der Verkaufs- und Verkostungsraum ist in warmem Holz gestaltet, hier fühlt man sich gleich angekommen und willkommen.
An die 25 verschiedene Edelbrände und Liköre werden von der Familie Draxl heute hergestellt, die am meisten verkauften sind Birne und Obstler. Besonders beliebt sind auch der Meisterwurz (geeignet für die innere wie äussere Anwendung, beispielsweise bei Bauchweh oder Völlegefühl), der Vogelbeerschnaps und natürlich der Zirbenlikör. Der Zirbenschnaps ist nämlich eigentlich immer ein Likör, der Unterschied liegt im Alkoholgehalt von über 40 % bei Schnäpsen. Doch weil Schnaps vor allem bei Männern irgendwie besser klingt als Likör, hat sich der Name Zirbenschnaps durchgesetzt.
Ich probiere mich also an diesem Nachmittag durch die unterschiedlichsten Edelbrände, zu deren Herstellung Lambert Draxel viel zu erzählen weiss. Für den Vogelbeerschnaps, der nach Marzipan schmeckt, benötigt man für drei Liter Schnaps bis zu 100 kg Vogelbeeren – kein Wunder, ist dies doch einer der teuersten Edelbrände übrehaupt. Meine Favoriten stehen fest: neben einem besonders weichen Birnen-Himbeere Schnaps ist dies, wer hätte es gedacht, die Zirbe! Natürlich nur zum Genuss und in verantwortungsvollem Masse versteht sich.