Die eigentliche Perle Menorcas ist meiner Meinung nach nicht die Hauptstadt Maô im Osten, sondern die etwa gleich grosse Stadt Ciutadella im Westen der Insel. Vom Altertum bis ins 18. Jahrhundert war sie Hauptstadt der Insel und ist auch heute als Touristenziel, Fährhafen und als Sitz des Inselbischofs von grosser Bedeutung. Auch hier gibt es einen, wenn auch deutlich kleineren, Naturhafen, der durch Tsunami-ähnliche Wellen in die Schlagzeilen kam, welche zuletzt 2006 einen sehr grossen Schaden verursachten, normalerweise aber glimpflich vor sich gehen. Bei diesem Meteotsunami sinkt der Meeresspiegel zuerst ab, bevor er in einer Welle wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückfliesst.
Die historische Altstadt ist geprägt durch imposante Gebäude der letzten Jahrhunderte. Hoch über dem Hafen liegt der Hauptplatz der Stadt mit dem Rathaus. In der Mitte des grossen Hauptplatzes, der von Adelspalästen und dem Teatre del Born eingerahmt wird, erinnert ein weisser Obelisk an den Piratenüberfall im 16. Jahrhundert. Eigentliches Zentrum der Altstadt ist die gotische Kathedrale Santa Maria de Ciutadella mit dem angeschlossenen Bischofspalast und dem wunderschönen Innenhof. Neben verschiedenen Museen, der barocken Klosterkirche Església des Socors, vielen Restaurants und Bars findet man auch den Fleisch- und Fischmarkt. Besonders schön für Fleischesser: man kann sich seinen auf dem Fischmarkt gekauften frischen Fisch direkt in einem der umliegenden Restaurants für wenig Geld braten lassen. Besonders schön ist der fast karibisch anmutende Plaça de ses Palmeres wegen seiner Palmenbepflanzung und der grossen Uhr in der Mitte.
Kulturell von Bedeutung sind neben den Baudenkmalen im Umland wie den Navete des Tudons (berühmtestes megalithisches Grabbauwerk der Balearen) auch die Reiterspiele am Johannistag (Festes de Sant Joan).