Zentrum des peruanischen Andenhochlandes ist Cusco, die Hauptstadt der gleichnamigen Region sowie Provinz – weithin erkennbar durch die bunte Regenbogenflagge, die überall zu sehen ist. Die Stadt liegt auf 3416 Metern über Meer und ist somit eine der höchstgelegenen Städte weltweit – was sich bei so manchem Reisenden durch die Höhenkrankheit bemerkbar macht. Knapp 350’000 Einwohner leben heute in der ursprünglichen Hauptstadt des Inkareichs, aber auch viele vorkolonialen und kolonialen Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten prägen das Bild der Stadt und ihrer Umgebung.
Die Geburt der Stadt wird auf das 11. oder 12. Jahrhundert datiert, einer Sage nach gründeten der erste Inka Manco Cápac (der Sohn der Sonne) und seine Schwester Mama Ocllo die Stadt. Noch heute wird das Stadtbild in zwei Teile getrennt: Ober-Cusco und Unter-Cusco, rund um die Stadt gab es viele Anbauflächen, um die Bevölkerung zu ernähren. Seine grösste Ausdehnung erreichte das Inkareich unter Túpac Yupanqui als 10. Inkaführer, der das Reich im Norden bis nach Quito im heutigen Ecuador sowie im Süden bis in die Gegend des heutigen Santiago de Chile ausdehnen konnte. Die Besetzung und Plünderung durch die Spanier ab 1532 hinterliess heftige Spuren, Lima wurde zum neuen Handelsknotenpunkt und später zur neuen Hauptstadt erklärt. Es folgten in den nächsten Jahrhunderten Bürgerkriege, Aufstände, Unabhängigkeitskriege und allgemein gesagt unruhige Zeiten mit einer hohen Abwanderung. Erst als 1911 die bis dahin vergessene Stadt Machu Picchu wiederentdeckt wurde, änderte sich die Bedeutung der Stadt wieder und Cusco wurde zum grössten Touristenzentrum Perus. Bei einem schweren Erdbeben wurden 1950 über 90 % der Häuser und Kirchen zerstört, die erhalten gebliebenen Inka-Ruinen und die Innenstadt mit ihren Kolonialbauten 1983 auf die Liste der UNESCO Welterbestätte aufgenommen.
Die Altstadt ist beschaulich, viele kleine Gässchen lassen einen immer wieder an einer anderen Stelle landen. Der Hauptplatz mit der Kathedrale von Cusco und diversen anderen Ruinen zeugt von der bewegenden Geschichte der Stadt, ebenfalls die erhaltenen Inkaruinen, wie die Gasse der sieben Schlangen (Callejón de Siete Culebras) oder die Mauer des ehemaligen Herrscherpalastes des Inca Roca (Calle Hatunrumiyoc). Besonders toll fand ich die kleinen und grösseren Märkte sowie die vielen Souvenirläden, kommt man hier doch das erste Mal mit der farbenfrohen Welt der Peruaner in Berührung. Oberhalb der Stadt wacht – wie inzwischen so mancher Stadt – eine überlebensgrosse Jesus-Statue. Von hier bekommt man einen tollen Überblick über die Region und ich hatte zudem meine erste handfeste Begegnung mit einem Alpaka. Streicheln erlaubt, wurde allerdings mit Ignoranz seitens des Tieres quittiert.