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Über meine Ausbildung zur Wanderführerin

Ich habe das Thema in den letzten Monaten schon immer mal wieder angeschnitten und möchte euch jetzt endlich mehr davon erzählen – nämlich von meiner Ausbildung als zertifizierte Wanderführerin beim VAVOE, die ich im April und September vergangenen Jahres absolvieren durfte. Vielleicht fragt ihr euch, für was man so einen Wanderführer überhaupt braucht oder für was die Ausbildung gut ist. Zunächst einmal bekommt man extrem viel Wissen vermittelt, zum Beispiel zum Thema Orientierung (auf der Karte, im Gelände) und Wetter, zum anderen ist es aber auch eine versicherungstechnische Frage, wenn man Gruppen führen möchte.

Als zertifizierter Wanderführer darf ich Gruppen auch gegen Entgelt führen (am besten immer noch mal die genaue Regelung des Landes/Bundeslandes prüfen, in dem man führen möchte – teilweise gibt es hier Sonderregelungen) sowie auch eigene Touren erarbeiten. Wichtig ist aber zwischen dem „Bergführer“ und dem „Wanderführer“ zu unterscheiden, denn als Wanderführer darf ich alles guiden, was nicht durch Seil oder Eisen gesichert ist und auch für Gletscher oder Schnee bedarf es der Zusatzausbildung als Winterwanderführer. Und warum ich das ganze überhaupt brauche und wo ich es einsetzen werde, erfahrt ihr in Kürze hier auf dem Blog. 🙂

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So viel zur Theorie, jetzt aber zur Praxis – übrigens wird nach dem Intensivmodul (Grund- und Intensivmodul dauern jeweils 4 Tage, wirklich lange Tage wenn man es nicht mehr gewohnt ist, so viel Stoff zu büffeln) auch theoretisch wie praktisch geprüft, ob man das Gelernte auch wirklich umsetzen kann – und gut jeder fünfte unseres Kurses hat diese Prüfung nicht bestanden. Also es wird schon alles sehr ernst genommen was aber auch zeigt, dass man einem ausgebildeten Wanderführer wirklich vertrauen kann und muss. Das war übrigens einer der Gründe, weshalb ich die Ausbildung selbst absolvieren wollte: vor ca. zwei Jahren war ich als Teilnehmerin mit einer Wanderführerin unterwegs, die so gar nicht trittsicher war. Und ich dachte mir, das kann und will ich besser – und vor allem mag ich mich nicht darauf verlassen, dass ein anderer für mich die Gefahren beim Wandern abschätzt, sondern mag diese Verantwortung selbst übernehmen können. Das aber nur als kleiner Exkurs.

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Wirklich lustige Situationen hatten wir aber bei der „Orientierung im Gelände“, denn hierfür fand in jedem der beiden Module eine Wanderung statt, die zuvor akribisch geplant und dann von den Teilnehmern abwechselnd geführt wurde. Man stelle sich also einen Trupp von 8 Leuten vor, die bepackt, als würden sie zu einer 5-Tages Hochalpinexkursion starten, mit Landkarten in der Hand doch eher Spazierwege gehen und immer wieder stehen bleiben und auf der Karte nach irgend welchen Punkten (Nah- und Fernpunktbestimmung versteht sich, und zwar mit einem Zahnstocher. Und der angezeigte Punkt muss auch „Zahnstocherbreitengenau“ in der Abschlussprüfung stimmen) suchen. Nun sind die Österreicher ja ein sehr hilfsbereites Volk, weshalb wir spätestens alle halbe Stunde darauf angesprochen wurden, ob wir uns verlaufen hätten.

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Und dann lernt man auch noch ganz viel über Flora und Fauna – und wie man eine Wanderung wirklich spannend gestaltet. Ich kann die Ausbildung daher nur jedem empfehlen, der öfter (egal ob alleine oder in der Gruppe) in den Bergen unterwegs ist und sich hier ein Zusatzwissen aneignen möchte.